Wie Kater Zorbas der kleinen Möwe das Fliegen beibrachte
Schauspiel für Kinder und Erwachsene nach dem Roman von Luis Sepúlveda

Kritiken

Frankfurter Allgemeine Zeitung 13. 11. 2001

THEATERSTÜCK MIT RAUM FÜR PHANTASIE

„Die Frankfurter Schauspielerin Liora Hilb und der holländische Regisseur Ted Keijser haben Luis Sepulvedas Tiergeschichte vom „Kater Zorbas, der der kleinen Möwe das Fliegen beibrachte, geschickt für die Bühne bearbeitet: mit einfachen Mitteln erzielen sie große Wirkungen.“

„Liora Hilb schlüpft in die vielen Rollen, die sie spielt, mit ausgefeilter Sprechtechnik, markanter Mimik und grenzt sie mit wenigen, gezielt eingesetzten Requisiten überzeugende voneinander ab. Eine gebogene Pfeife und ein breiter norddeutscher Akzent verwandeln sie in den alten, weisen Schiffskater Hein Reling, tänzelnde Schritte und weißes Mützchen geben der kleinen Möwe Gestalt, ein weißer Handschuh, in einen Eimer mit schwarzer Farbe getaucht, wird unter der Hand zur ölverklebten Möwenmutter…

Ted Keijsers Inszenierung lebt von diesem Rollenspiel – und von dem Humor, mit dem die Schauspielerin die sparsamen Requisiten einsetzt.“


Frankfurter Allgemeine Zeitung 12. 11. 2001

RAUE PFOTEN

„Liora Hilb macht aus Luis Sepulvedas Kinderbuch alles andere als ein Trauerspiel.In diesem Einpersonenstück spielt sie sämtliche Figuren, sie erzählt, wie der Kater Zorbas sein Versprechen einlöst, die kleine Möwe großzuziehen und ihr das Fliegen beizubringen. Den Kater spielt sie eindrucksvoll als „Rauhbauz mit Herz“. Von wegen Samtpfoten! In der Hamburger Hafenkatzen-Gang herrscht ein direkter Ton, aber das Herz sitzt eben immer am rechten Fleck…“

„Hilb spielt sie alle: die Ersatzelternschaft, bestehend aus den Katern Secretario, Colonello, Schlaumeier und Hein Reling, die kleine Möwe, die den Namen Glück bekommt – sogar den Rattenchef gibt sie und die fiesen Straßenkater: jedem wird eine intensive Farbe zugeteilt.“

„Am Ende schwingt sich der kleine Vogel, beflügelt von den Worten des Dichters, in die Lüfte. „Nur der fliegt, der sich zu fliegen traut“, ruft Liora Hilb- ein bisschen sentimental vielleicht, aber irgendwie durchaus erbaulich.“


Frankfurter Neue Presse 12. 11. 2001

EIN KATER HAT‘S SCHWER

Abenteuerlich geht es zu im Hamburger Hafenmilieu. Die Hafenkatzen sind in heller Aufregung. Eine ölverschmierte Möwe ist auf Kater Zorbas` Balkon gelandet. Bevor sie verendete, hat sie ein Ei gelegt. Und Zorbas hat ihr drei Versprechen geben müssen: das Ei nicht zu fressen, das Möwenküken großzuziehen, der Möwengöre das Fliegen beizubringen. Da ist guter Rat teuer. Aber Versprechen müssen gehalten werden. Also raufen sich der tatkräftige Kater Colonello, der intellektuelle Kater Schlaumeier, und Hein Reling, der Seemannskater, zusammen…“

„Diese wunderbare Geschichte des Chilenen Luis Sepulvedas bringt Liora Hilb ebenso wunderbar auf die Bühne, unterstützt von dem erfahrenen Regisseur Ted Keijser. Hilb ist eine Verwandlungskünstlerin ersten Ranges. Mal läßt sie den intellektuellen Schlaumeier nervös im Lexikon blättern oder angespannt über seine Brillenränder starren, dann wieder lässt sie den Colonello so lustvoll fluchen, dass es eine Wonne ist…“

„All dies spielt die Schauspielerin mit so viel Witz und mimischer Bravour, dass kleine und große Zuschauer begeistert applaudieren.“


WIE EIN VOGEL VON KATZEN DAS FLIEGEN LERNT

Die jungen Zuschauer waren fasziniert- nicht nur von der Geschichte, auch von der Darstellung. Alle Rollen wurden ausschließlich von einer Person gespielt. Sie versteht es mit detaillierter Sprechtechnik und markantem Gebärdenspiel die unterschiedlichsten Charaktere darzustellen. Die Inszenierung lebt von der Spielfreude, dem Humor und Minimalismus der wenigen Hilfsmittel, welche die Schauspielerin gekonnt einsetzte.


EINE HAFENKATZE HÄLT IHR MIAU

Liora Hilb begeisterte mit einem Solostück. Liora Hilb schlüpft nicht einfach nur in die Rolle des erzählenden Katers (und in viele weitere Rollen); ihr Spiel orientierte sich weniger am klassischen Theater, sondern eher am Gestus des Erzählers unglaublicher Geschichten. Mit großen, warmen Augen, flinken Bewegungen auf kleinstem Raum, wenigen Requisiten und überraschenden Gesten wirbelte sie durch die Köpfe ihrer Zuschauer. Die rund 100 kleinen Zuschauer folgten dem sehr anspruchsvollen Spiel begeistert und in ihrer Phantasie mit der Geschichte ganz weit weg flogen.


ACH DU DICKER KATER!

Liora Hilb vom Theater La Senty Menti verstand es meisterhaft, die einzelnen Figuren der Geschichte zu verkörpern. Dabei bedurfte sie jeweils nur einiger weniger Requisiten. Mit Stimme, Mimik und Gestik ließ sie die Charaktere lebendig werden und schlug das Publikum in ihren Bann.


HAFENKATER MIT HERZ LÖST TROTZ GROSSER MÜHE SEIN VERSPRECHEN EIN

Mit großen Augen schauten die jungen Zuschauer auf das Bühnenbild. Die Schauspielerin zaubert die unterschiedlichsten Fantasiegestalten auf die Bühne. Dieses humorvolle, aber auch nachdenkliche Tiermärchen lässt sich kaum besser auf die Bühne bringen. (Mit dem holländischem Regisseur Ted Keijser hat die ausdrucksstarke Schauspielerin diese Geschichte dramatisiert und mit Feingefühl und Abwechslungsreichtum gespickt.)


NUR WER SICH TRAUT KANN FLIEGEN

Ein tiefblaues Bühnenbild und einige Requisiten. Viel mehr braucht Liora Hilb nicht. Das Stück lebt allein von der Frankfurter Schauspielerin Liora Hilb, die alle Register ihres Könnens zog. Mit eindrucksvollem Minenspiel, stimmlicher Modulation und pantomimischen Elementen ließ die Theaterfrau Figuren und Bilder vor dem Publikum entstehen. Die Schauspielerin schlüpfte behände in sämtliche Rollen und verlieh den jeweiligen Charakteren einen eigenen prägnanten Zungenschlag, wusste sie mit wandlungsfähigem, ausdrucksvollem Minenspiel klar voneinander abzuheben.